Was ist eigentlich Mentaltraining? Brauche ich das überhaupt ? Diese Fragen werden immer wieder gestellt, wenn dieses Thema angeschnitten wird. Einige vermuten dahinter gar eine Art Gehirnwäsche oder haben die Befürchtungen , dass ihr Mentaltrainer ihre innersten Sorgen , Ängste und Bedürfnisse ans Tageslicht bringt und womöglich dieses Wissen dann in die falschen Hä¤nde gerä¤t. Dem ist nicht so. Ein qualifiziertes Mentaltraining kann dem Athleten helfen sein Potenzial zu entfalten, in dem er seine "Festplatte" optimal einsetzt. Unsere Gedanken beeinflussen maßgeblich unser Tun, Handeln und unsere Emotionen bis hin zu körperlichen Reaktionen. Bereits 1852  konnte William Carpenter diesen Effekt nachweisen. Der nach ihm benannte Carpenter-Effekt besagt, dass die bloße gedankliche Vorstellung einer Bewegung bereits Mikrokontraktionen in den dazugehörenden Muskelgruppen auslöst. In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde dieser Effekt durch die Entdeckungen der Spiegelneuronen wissenschaftlich bestätigt.

Das Mentaltraining wie wir es heute verstehen unterteilt sich in das Mentaltraining im engeren Sinne und in das Mentaltraining weiteren Sinne auf. Im engeren Sinne ist das klassische Mentaltraining bei dem der Erwerb oder auch das Umlernen einer Bewegung /Technik mithilfe der Vorstellungskraft unterstützt wird. Zahlreiche Untersuchungen unterstützen diese Theorie. So ermittelten Feltz und Landers 1983 einen bis zu 15% schnelleren Trainingsfortschritt bei ihren Probanten, als in der Kontrollgruppe die ohne Mentaltraining auskommen musste. Die Untersuchung von Yue aus dem Jahre 1990 ermittelte einen durchschnittlichen Kraftzuwachs von 22% wenn das körperliche Krafttraining durch ein mentales Krafttraining begleitet wird.

Das Mentaltraining im weiteren Sinne hat die Zielsetzung der Beschleunigung der Leistungsentwicklung und vor allem die Umsetzung der Trainingsleistung im Wettkampf. Freister und Wirz (2001) konnten  in ihren Untersuchungen nachweisen, dass die Leistungseinbußen der Wettkampfleistung gegenüber der Trainingsleistung um 5-10% zurück geht. In einer späteren Untersuchung stellten sie weiter fest, dass lediglich 35% der untersuchten Athleten in der Lage waren ihre Bestleistung am Wettkampftag abzurufen. Es gibt weitere zahlreiche Untersuchungen aus diesem Bereich und nicht umsonst haben viele Profisportler inzwischen ihren eigenen Mentaltrainer.

Aus diesen Erkenntnissen läßt sich ein Modell des Mentaltrainings ableiten (Siehe Abbildung). Dieses umfasst fünf  Bereiche: das mentale Techniktraining, die Motivation, die Konzentration, die mentale Stärke und die mentale Wettkampfvorbereitung.

Diese fünf Dimensionen des Mentaltrainings lassen sich nun ihrerseits weiter untergliedern und sind Gegenstand einer fundierten Ausbildung zum Mentaltrainer. Wie z.B. bei der Deutschen Mentaltrainerakademie mit Sitz in Leipzig. Diese hat es sich zur Aufgabe gemacht , sportartübergreifend , Mentaltrainer  in Deutschland auszubilden. Die Ausbildungsreihe ist vom DOSB anerkannt und umfasst die Ausbildung zum Mentaltrainer C bis hin zum Mentaltrainer A. Dabei gelten die Kriterien des DOSB für die Trainerausbildung hinsichtlich des Stundenumfangs der Ausbildungsdauer , der Prüfungsgestaltung und der Geltungsdauer der Lizenz.

Der Kata-Landesstützpunkttrainer und Cheftrainer beim Karateverein Bushido Schwenningen Andreas Heinrich ist der erste Karateka aus dem Bereich KVBW/DKV der diese Ausbildung absolviert hat. In insgesamt 120 Ausbildungsstunden hat er ein entsprechendes Wissen erworben , welches in einer Abschlussprüfung mit einem schriftlichen Test , einer Lehrprobe und einer mündlichen Prüfung abgefragt  wurde. Sein  Kenntnisstand wurde von der Prüfungskommission mit der Note "Sehr gut"  bewertet . Er ist damit berechtigt und  in der Lage entsprechende Seminare abzuhalten und Sportler und Sportlerinnen mental in Training und Wettkampf fachkundig zu begleiten.